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Mini-Wörterbuch

der Niederrhein, Zeitschrift für Heimatpflege und Wandern, Nr. 1 — Januar 2017, Jahrgang 84

Mundarten sind bekanntlich einmal die wichtigste Form der Kommunikation zwischen Menschen auf kleinem, meist dörflichem Raum gewesen. Sie haben als gesprochene Sprache das Leben be-stimmt, weil es keine besonderen Bevöl-kerungsbewegungen gegeben hat. Die Verhältnisse haben sich längst nachhaltig geändert, weshalb man inzwischen auch schon kaum noch von Dialekten, sondern längst von Regiolekten spricht. Mundarten im engeren Sinn haben es also zunehmend schwer, sie galten oder gelten sogar manchmal schon als tot. Aber Tote leben bekanntlich länger, und so überleben auch die Mundarten dank unermüdlicher Bestrebungen überraschend zahlreicher Mundartfreunde. Mundartveranstaltungen und selbst Gottesdienste in Mundart erfreuen sich außerordentlicher Beliebtheit.
Das vorliegende Mini-Wörterbuch bietet vor allem Krefeldern die Möglichkeit, sich ihrer Mundart immer wieder vergewissern oder sie gar stets bei sich tragen zu kön-nen. Das Büchlein misst nämlich nur 5 x 6 cm. Heinz Webers, bekannter Krefelder Mundartler, hat es bearbeitet. Er hat aus seinem 2000 erschienenen Wörterbuch „Krieewelsch-Deutsch-Krieewelsch" alle krieewelschen Wörter übernommen, fast 6000 an der Zahl. Hinzugefügt worden sind etliche Redewendungen, die den Reiz der Mundart zusätzlich widerspiegeln. Man sollte sie jeweils laut vorlesen, um den Charakter des gesprochenen Worts „als Sprache fürs Gemüt" zu vermitteln und zu vertiefen.
Man kann nur hoffen, dass das neue Wörterbuch dazu beiträgt, die Mundart von der „Intensivstation" zu holen, auf der der Autor sie liegen sieht, oder - um es noch krasser zu formulieren - sie aus dem Ko¬ma aufzuwecken, damit sie auch weiterhin menschliche Kommunikation bereichert.